Kaliwerk Unterbreizbach (Schacht II)

Gemeinde Unterbreizbach - Sünna

Die Ursprünge des heutigen Standortes Unterbreizbach des Werkes Werra (K+S Minerals and Agriculture GmbH) reichen über 125 Jahre zurück. Im Jahr 1897 wurde im zum Amt Vacha im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gehörenden Unterbreizbach die Erlaubnis zum Schürfen nach „Salz“ durch das großherzoglich sächsische Staatsministerium erteilt. In Eisenach erfolgte noch im gleichen Jahr die Gründung der Kalibohrgesellschaft „Sachsen-Weimar“. Bereits ein Jahr später erreichte die Bohrung „Sachsen-Weimar 1“ das obere, im Flöz Hessen liegende Kalilager in 705 Meter Teufe und das Flöz Thüringen in 775 Meter Teufe. 1899 wurde die Bohrgesellschaft in die Gewerkschaft „Sachsen-Weimar“ umgewandelt. 1910 startete die kontinuierliche Förderung – mit anfänglich 500 Tonnen pro Tag.

 

Die Jahre ab dem ersten Weltkrieg waren von wiederholten Produktionsunter-brechungen geprägt. 1921 übernahm die Wintershall AG das Werk. 1942 wurde das noch heute stehende Fördergerüst an Stelle eines Vorläufers errichtet.

 

Nach Kriegsende und Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949 wurde das nunmehr auf DDR-Gebiet in unmittelbarer Nähe zur innerdeutschen Grenze gelegene Werk Sachsen-Weimar 1952 in einen Volkseigenen Betrieb (VEB) umgewandelt – mit Umbenennung 1953 in VEB Kaliwerk Marx-Engels. 1970 wurde das Werk mit den beiden anderen Thüringer Kaliwerken (Merkers und Dorndorf/Springen) dem VEB Kalibetrieb Werra zugeordnet.

 

Nach der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989, dem Mauerfall im November des gleichen Jahres und der Wiedervereinigung der über Jahrzehnte durch den Eisernen Vorhang getrennten beiden deutschen Staaten übernahm die neu gegründete Mitteldeutsche Kali AG (MdK) im Jahr 1990 den Thüringer Betrieb. Ende 1993 mit Realisierung der Kalifusion – also dem Zusammenschluss der ost- und westdeutschen Kaliindustrie in der Kali und Salz GmbH – wurde Unterbreizbach mit seinem Gruben- und Fabrikbetrieb Werksstandort des neu gebildeten Gemeinschaftsunternehmens.

 

Die Gebirgsschläge der Jahre 1975 (Ostfeld der 2. Sohle – Flöz Thüringen) und 1989 (Westfeld der Grube Merkers) hatten Auswirkungen über Tage (Zerstörungen in Sünna und Völkershausen) sowie im Grubenfeld Unterbreizbach. Auch der Wetterverbund mit der benachbarten Grube Merkes war betroffen (1989). Zudem ereignete sich im Jahr 2013 in der Grube Unterbreizbach ein Unglück. Nach einer Gewinnungs­sprengung kam es zu einem CO2-Ausbruch, bei dem drei Bergleute durch eine Kohlendioxidvergiftung ums Leben kamen.

 

Der Standort Unterbreizbach mit seinen beiden Schächten UB I + UB II ist heute ein wichtiges Standbein im Gruben- und Produktionsverbund des 1997 gegründeten Verbundwerkes Werra der K+S Minerals and Agriculture GmbH. In den übertägigen Produktionsanlagen am Standort Unterbreizbach werden (Stand: 2024) im Wesentlichen die beiden mineralischen Düngemittel 60er KCl (Kaliumchlorid) und Kornkali (Kaliumchlorid, Magnesium und Schwefel) produziert. Auf der Schachtanlage II (Sünna) existiert zudem seit 1992 eine Untertage-Verwertungseinrichtung, mit dem Ziel, Abfälle weiter zu nutzen, z.B. zum Verfüllen stabilisierungsbedürftiger Hohlräume. In der UTV in Unterbreizbach (Schacht II) werden z.B. Staubrückstände aus der Rauchgasreinigung von Müllverbrennungsanlagen verwertet.

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Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.