Kaliwerk und Gewerkschaft Bernhardshall


Die Teufarbeiten der Gewerkschaft Bernhardshall am Schacht Salzungen wurden von 1896 bis 1899 durchgeführt. Er war somit der erste der im Werra-Revier fertiggestellten Schächte und erreichte eine Teufe von 332 Meter. Das Niederbringen des Schachtes musste kurz vor dem Erreichen des Flözes Hessen wegen starker Kohlensäureaustritte aus dem Salz unterbrochen werden. Bis Mai 1901 war kein bauwürdiges Vorkommen nachweisbar.

 

Schon bei den Probebohrungen im Jahr 1895 hatte die Gewerkschaft Bernhardshall Bekanntschaft mit einer Besonderheit der Werra-Fulda-Lagerstätte gemacht: der Kohlensäure. Auch beim Teufen ihres Schachtes wurde durch den Rhönvulkanismus mit Kohlensäuregas durchsetztes Salz angetroffen. Beim explosionsartigen Ausgasen kam zwar noch niemand zu Schaden, aber kurz nach der Aufnahme der Förderung kamen in der Grube bei weiteren Kohlensäureausbrüchen drei Bergleute ums Leben. Hinzu kam, dass die unter Tage angetroffene, flache Ausprägung der Flöze („flache Lagerung“) im Kalibergbau bis dahin unbekannt war. Erst im Jahr 1906 wurden die Vorteile der flachen Lagerung – also der horizontalen Ausrichtung der Kaliflöze – erkannt und ein für diese Lagerstättenausprägung geeignetes Abbauverfahren entwickelt.

 

Kohlensäuregas als Rohstoff

Auf Grund der mäßigen Aufschlussergebnisse und wegen der wiederholt auftretenden Kohlensäure-Unfälle stellte man bereits im Jahr 1901 den Grubenbetrieb ein. Ein „Meilenstein“ in der Entwicklung des Werra-Kalireviers war, dass mit vier Pferdefuhrwerken, die im Dezember 1900 zum Bahnhof Salzungen gebracht wurden, die Gewerkschaft Bernhardshall das erste Kali von Werra und Ulster in den Handel brachte.

Dessen ungeachtet ging die Kaligerechtsame danach (1902) in den Besitz der neu gegründeten Aktiengesellschaft Heldburg über. Im Besitz der Bernhardshaller Gewerkschaft verblieb lediglich ein Feld, in dem ein Kohlensäurevorkommen erschlossen wurde. Die Gewerkschaft Bernhardshall nutzte das Gasvorkommen als Rohstoff für ihre in rund drei Kilometer Entfernung errichtete und an der Bahnstrecke Salzungen-Vacha nahe Leimbach liegende Kohlensäurefabrik.

 

Statt Kali- nur noch Steinsalzgewinnung

Durch die Aktiengesellschaft Heldburg wurde im Jahr 1903 der Bergwerksbetrieb wieder auf- sowie eine Chlorkaliumfabrik in Betrieb genommen. Da sich aber die erschlossene Lagerstätte nicht nur wegen der Kohlensäurevorkommen als nicht rentabel erwies, wurde die Kaliförderung wieder eingestellt und man gewann nur noch Steinsalz für die inzwischen errichtete Saline. Die Stilllegung des Werkes erfolgte 1926.

Das Anschlussgleis ist heute noch stellenweise zu sehen. Der Schacht Salzungen ist heute an das Grubengebäude Merkers angeschlossen und dient als einziehender Wetterschacht.

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KategoriegeoOrt
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Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.