Kaliwerk Kaiseroda I


Erste Suchbohrungen auf Steinsalz wurden in den Jahren 1816 und 1825 bei Unterrohn und Kaiseroda im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (ab 1903 Großherzogtum Sachsen) erfolglos niedergebracht. Weitere Bohrungen erfolgten in den Jahren 1876 und 1881, bei denen in einer Teufe von 151 und 144 Meter Steinsalzlager angetroffen wurden. Daraufhin bekam der Eisenacher Unternehmer Louis Finger vom zuständigen Bergamt in Kaltennordheim ein Grubenfeld bei Kaiseroda verliehen und die Genehmigung erteilt, dort eine „Saline Kaiseroda“ zu errichten. Der Besitz des Grubenfeldes wechselte am 24. Dezember 1879 in den Besitz des Berliner Bankiers Leopold Hadra. Nach dessen Tod ließ seine Frau Franziska Hadra die Bohrarbeiten fortführen. Im Sommer 1893 konnten erstmals Kalisalze in einer Teufe von 377 Meter im Bohrloch Nr. 5 bei Hämbach festgestellt und am 5. Oktober 1893 beurkundet werden. Dies gilt als Geburtsstunde des Kalibergbaus im Werra-Fulda-Revier.

 

Erste Abteufung im Werra-Fulda-Revier

Am 27. November 1894 erfolgte in Berlin die Gründung der Gewerkschaft „Kaiseroda“. Im Januar 1895 begannen Teufarbeiten des Schachtes „Kaiseroda I“ auf dem Bohrloch Nr. 5 bei Hämbach. Dies war die erste Abteufung im Werra-Fulda-Revier. Im März 1900 wurden in 318 Meter Teufe das obere Kalilager und im April bei 378 Meter das untere Lager erreicht. Die Teufarbeiten wurden im Dezember 1900 in einer Teufe von 391 Meter abgeschlossen. Die Rohsalzförderung des Schachtes „Kaiseroda I“ begann am 30. April 1901. Im November 1901 wurde die KCl-Fabrik in Betrieb genommen. Sie verarbeitete täglich ca. 270 Tonnen des aus der Grube über den Schacht Kaiseroda I geförderten Rohsalzes. Im Februar 1904 wurde eine Glaubersalz-Fabrik in Betrieb genommen. Im Jahr 1905 folgten die Inbetriebnahmen einer Sulfatfabrik, eines neuen Verwaltungsgebäudes und neuer Werkstätten und im Jahr 1912 einer modernen Kessel- und Dampfturbine. 

 

Geburtsstunde von Merkers: Kaiseroda II und III

Die Gewerkenversammlung beauftragte im Jahr 1911 den Vorstand, ein Grubenfeld zur Bildung einer gesonderten Gewerkschaft abzutrennen und dort zwei Schächte niederzubringen. Im Mai 1911 nahm die Gewerkschaft „Kaiseroda“ die Teufarbeiten der 225 Meter voneinander liegenden Schächte „Kaiseroda II“ und „Kaiseroda III“ (Doppelschachtanlage – heute Merkers II und III) in Merkers auf. Am 15. Mai 1925 nahm das neu erbaute Kaliwerk „Kaiseroda II/III“ des Wintershall-Konzerns den Probebetrieb auf. Die Fabrik des neuen, groß dimensionierten Werkes war in der Lage, nicht nur das Rohsalz der eigenen Grube, sondern auch der Schachtanlagen Kaiseroda I und „Großherzog von Sachsen“ (Dietlas) zu verarbeiten. Die dortigen Fabriken wurden daher stillgelegt (1921: Kaiseroda I; 1924 Dorndorf [Großherzog von Sachsen]). Das Werk Merkers bzw. Kaiseroda II/III war zu jener Zeit das größte und modernste Kaliwerk der Welt.

Heute dient der Schacht Kaiseroda I dem Grubenbetrieb Merkers des Werkes Werra der K+S Minerals and Agriculture GmbH als einziehender Wetterschacht. Die als Relikt des Bergbaus ins Auge fallende Halde besteht aus Kesselasche und Anhydrit. Mit einer großen Festwoche vom 3. Bis 7. Oktober 2018 wurde der 125. Geburtstag des Kalibergbaus im Werratal gefeiert. Eröffnet wurde die Festwoche am 3. Oktobher zusammen mit Landrat Reinhard Krebs (Wartburgkreis) und dem Geschichtsverein Kaiseroda mit der Enthüllung eines Jubiläumsförderwagens am Hämbacher Kreisel.

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Leaflet | Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA) | kalirevier.net
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Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.