Dorndorf liegt zwischen den Vorbergen des Thüringer Waldes und der Rhön am linken Ufer der Werra oberhalb der Feldamündung. Auf Grund seiner Lage am Nordrand der Rhön wird der Ort als „Tor zur Rhön“ bezeichnet. Dorndorf liegt mit seinen Ortsteilen Dietlas und Kirstingshof in waldreicher Umgebung mit ungewöhnlichen Bergnamen wie Mäuseberg, Hoppberg, Katzenberg und Krayenberg.
Durch die Erschließung der Kalilagerstätten im Werratal hatte Dorndorf Anteil an der industriellen Entwicklung Anfang des 20. Jahrhunderts. In den Jahren 1899 bis 1905 wurden in Dietlas Kalischächte abgeteuft und in Dorndorf eine Fabrik zur Kaliproduktion aufgebaut. Sie befand sich westlich des Bahnhofs, wo sich heute ein Holzlagerplatz befindet. Diese Fabrik in Dorndorf war über eine Drahtseilhängebahn mit dem Schacht Großherzog von Sachsen 1 in Dietlas verbunden, über die das geförderte Rohsalz zur Weiterverarbeitung in Dorndorf transportiert wurde. Fabrik (Dorndorf) und Bergwerk (Großherzog von Sachsen) wurden 1926 stillgelegt.
Mit dem Bau der neuen Fabrik im Jahr 1913 – östlich des Bahnhofs – wurde auch die Drahtseilhängebahn von Springen (Schächte Heiligenroda 2 und 3) nach Dorndorf notwendig. Bis 1967 wurde auch das im Werk Alexandershall geförderte Rohsalz per Bahn zur Verarbeitung angeliefert.
Während des 2. Weltkriegs wurde in der Grube Springen ein Nebenlager des KZ Buchenwald eingerichtet. Mehr als 115 Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern mussten Zwangsarbeit verrichten: z.B. im Schacht Heiligenroda/Springen 1, bei der Bahnmeisterei und in der Landwirtschaft.
Die räumliche Trennung der Bergwerke (Großherzog von Sachsen/Dietlas und Heiligenroda/Springen) und Fabriken der beiden Kaliwerke war begründet durch die Lage der Grubenbetriebe außerhalb des Werratales. Die Fabriken hingegen sollten wegen des Transportes der fertigen Kaliprodukte in der Nähe der Eisenbahn, die durchs Werratal führte, liegen. Die Produktion in der Fabrikanlage Dorndorf wurde am 30. Juni 1991 eingestellt und das zugehörige Industriekraftwerk Dorndorf am 30. September 1991 stillgelegt. Kurz nach der Betriebseinstellung der Schachtanlagen in Springen im Jahr 1990 wurde mit der Demontage der Seilbahn begonnen.
Die wechselvolle Geschichte der Kaliindustrie im Werra-Fulda-Kalirevier spiegelt sich auch in Namensänderungen wider. So wurden die traditionellen Standort- und Schachtbezeichnungen in der DDR politisch angepasst. Die Kalifabrik in Dorndorf, die mit den Schächten Heiligenroda II und III (Springen 2 und 3) verbunden war, wurde in „Wilhelm Pieck“ umbenannt. So wurden aus der Fabrik in Dorndorf und aus den beiden Springener Schächten die Schächte Wilhelm Pieck II und III. Nach Mauerfall und Wiedervereinigung 1989/1990 kehrte man zur topografischen Bezeichnung Springen zurück.
Kategorie | geoOrt |
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![]() | Kaliwerk Großherzog von Sachsen (Dietlas) Entfernung: 2.37 km von Fabrikanlage Dorndorf |
![]() | Erlebnis Bergwerk Merkers (Schacht III) Entfernung: 2.47 km von Fabrikanlage Dorndorf |
Verwahrung Grube Merkers Entfernung: 2.48 km von Fabrikanlage Dorndorf | |
![]() | Kaliwerk Merkers Entfernung: 2.49 km von Fabrikanlage Dorndorf |
![]() | Schachtanlage Möllersgrund (Dönges) Entfernung: 3.8 km von Fabrikanlage Dorndorf |
Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.