Erlebnis Bergwerk Merkers (Schacht III)


Ein Raum, in dem einst über 200 Tonnen Gold gelagert wurden; eine Grotte, in der Steinsalzkristalle mit einer Kantenlänge bis zu einem Meter funkeln; ein Großbunker mit den Ausmaßen eines gotischen Kirchenschiffes – das Erlebnis Bergwerk Merkers (EBW) überzeugt mit einer ganzen Reihe von Superlativen. Konzerte, Kindergeburtstage, Sportveranstaltungen machen das EBW zu einer Attraktion und einem ganz besonderen Erlebnis. Über 2 Millionen Besucher sind in den vergangenen mehr als 30 Jahren eingefahren und haben sich von der „Welt des weißen Goldes“ faszinieren lassen.

Wer sich dem kleinen Thüringer Werra-Dorf Merkers (heute ein Ortsteil der Krayenberggemeinde) nähert, sieht schon von weitem die beiden markanten Fördergerüste, die an die aktive Zeit des Kalibergbaus erinnern. Der Kalibergbau fand 1993 durch die Schließung des Werkes Merkers ein Ende, aber er ist noch immer spürbar. Denn bereits zwei Jahre zuvor hatte das EBW seine Türen geöffnet. Absicht war, bei den Menschen in der Region um Vertrauen für den Bergbau zu werben, der von der DDR stets als Staatsgeheimnis behandelt worden war.

Die Besucherinnen und Besucher werden mit dem Förderkorb in nur 90 Sekunden 500 Meter in die Tiefe (bergmännisch „Teufe“) gebracht. Geführt von erfahrenen Bergleuten, bekommen die Besucher in der „Welt des weißen Goldes“ Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Kalibergbaus in der Region und in die Arbeitswelt der Bergleute. Das EBW hat sich im Verlauf seiner mehr als 30jährigen Geschichte zu einem Besuchermagnet und kulturellen Aushängeschild im Werratal entwickelt.

Zwei Mal am Tag – von Dienstag bis Sonntag – werden die Besucher mit auf eine spannende, 25 Kilometer lange Reise durch das rund 140 Quadratkilometer große Grubenfeld genommen. Ausgestattet mit Kittel, Helm und einer Grubenlampe, erwartet die Besucher eine angenehm temperierte Umgebung. Denn unter Tage ist die Luft mit 20 bis maximal 28 Grad Celsius angenehm warm und die Luftfeuchtigkeit beträgt nur 30 Prozent.

 

Mit dem Förderkorb in 500 Meter Tiefe

Für die Besucher ist die Fahrt mit dem Förderkorb, die so genannte Seilfahrt, ein erstes eindrucksvolles Erlebnis, das sie auf die anschließende Tour durch die Tiefen des Bergwerks einstimmt. 72 Personen finden auf den drei Etagen des Förderkorbes Platz. Mit einer Geschwindigkeit von acht Metern pro Sekunde „fährt“ der Förderkorb in die Tiefe. Unter Tage angekommen, geht es auf speziellen LKW mit Sitzplätten auf der Ladefläche auf die Reise.

Die Besucher erwartet im untertägigen Bergbaumuseum Technik zum Anfassen. Von den ersten Handbohrmaschinen bis hin zum modernen Ladetransportfahrzeug wird die Entwicklung der im Bergbau eingesetzten Gerätetechnik zur Schau gestellt. So erfährt man, dass das Haufwerk, also das herausgesprengte Kalisalz, in den Anfangsjahren des Kalibergbaus vor mehr als 100 Jahren mit Muskelkraft in Förderwagen geschaufelt wurde – Prozesse, die heute vollautomatisch von modernen Großgeräten erledigt werden. Für die Kinder bietet dieser Bereich Technik zum Anfassen: So können sie im Fahrerstand einer Großmaschine Platz nehmen und sich wie ein richtiger Bergmann fühlen.

 

Konzerte und Veranstaltungen unter Tage

Eine weitere Station unter Tage ist der frühere 1989 in Betrieb genommene Großbunker, in dem einstmals Rohsalz zwischengelagert wurde. Mit einer Länge von 250 Metern, einer Breite von 22 Metern und einer Höhe bis zu 17 Metern besitzt dieser Bunker die Dimensionen eines gotischen Kirchenschiffs. Im Rahmen der Erlebnistour können die Besucher hier eine einmalige Lasershow genießen. Durch seine hervorragende Akustik eignet er sich auch für Konzerte und ist damit der größte untertägige Konzertsaal der Welt. Gleichzeitig bietet sich der Großbunker für weitere Veranstaltungen wie Kunstausstellungen, Tagungen und Kundenevents an.

 

Geschichte hautnah

Im zweiten Weltkrieg mit Einsetzen alliierter Bombenangriffe auf deutsche Städte wurden Salz- und Kalibergwerke vielfach zur Einlagerung von Kunstschätzen, wertvollem Archivmaterial sowie Geld und Gold genutzt. Der Grund: die in großer Tiefe gelegenen Abbaukammern galten damals als absolut bombensicher. Im so genannten Goldraum des EBW lagerten bis zum Frühjahr 1945 Gold in Barren, Banknoten sowie Münzen in Millionenwerten – die Gold- und Devisenbestände der Deutschen Reichsbank in Berlin. US-amerikanische Truppen hatten diesen Schatz bei ihrem Vordringen in Thüringen im April 1945 entdeckt und geborgen. Der Ober- befehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa, Dwight D. Eisenhower, war mit seinen Generälen selbst vor Ort gewesen und hatte den einmaligen Fund begutachtet.

 

Funkelnde Kristalle

Höhepunkt der Grubenfahrt und des Besuches in der Untertagewelt des EBW ist die in 800 Meter Tiefe gelegene Kristallgrotte. Der rund 60 Meter lange Hohlraum mit seinen funkelnden Salzquadern wurde erst 1980 entdeckt. Besondere geologische Bedingungen, gewissermaßen eine „Laune der Natur“, ließen hier die riesigen Steinsalzkristalle mit Kantenlängen bis zu einem Meter entstehen.

 

Sportliche Herausforderungen unter Tage

Das EBW hat sich seit der Eröffnung zu einer festen touristischen Größe in der Region zwischen Eisenach in Thüringen und Bad Hersfeld in Hessen entwickelt. Im Verlauf der vergangenen Jahre wurde das Veranstaltungsangebot konsequent erweitert. Neben einem abwechslungsreichen Konzertprogramm erfreuen sich seit einigen Jahren auch Sportveranstaltungen großer Beliebtheit. Ob zu Fuß beim Kristall-Marathon oder auf zwei Rädern mit dem Mountainbike – das Erlebnis Bergwerk Merkers ist für Anfänger ebenso wie für erfahrene Sportler eine Herausforderung.

 

Ja-Wort in 800 Meter Tiefe

Und wer den Bund für’s Leben eingehen will, dem bietet das EBW seit 2009 einen besonderen Rahmen. In der Kristallgrotte werden zu festen Terminen Trauungen durchgeführt. Dann verwandelt sich die in 800 Meter Tiefe gelegene Besucherattraktion für kurze Zeit in ein Standesamt. Und wer für den eigenen Nach- wuchs (ab zehn Jahren) einen besonderen Kindergeburtstag plant, der kommt im EBW ebenfalls auf seine Kosten. Geburtstagskinder und ihre jungen Gäste können gemeinsam einen spannenden Tag erleben, zu dessen Höhepunkten die Spreng- simulation gehört. Dabei können die Kinder – ähnlich einem echten Bergmann – eine simulierte Sprengung mit Licht- und Toneffekten auslösen und werden anschließend zum „Jungsprengmeister“ ernannt.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.erlebnisbergwerk.de

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KategoriegeoOrt
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Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.