Hinten eine gigantische Abraumhalde, vorn die mächtigen Bauten der Kalifabrik – keine Frage, heute würde man seinem leitenden Personal sicher eine attraktivere Immobilie anbieten müssen. Doch zu Beginn des 20. Jahrhunderts müssen wir uns diese Wohnlage als ein Statement vorstellen.
Die beiden Direktoren-Villen in der Widdershäuser Straße, eine für den Grubendirektor, die andere für den Leiter der Kalifabrik, sind in nahezu perfekter Spiegelsymmetrie erbaut. Symbolisch wird hier klargestellt: Grube und Fabrik sind absolut gleichwertig – sie ergänzen sich und müssen gut kooperieren. Daher sind die Gebäude einander zugewandt und die „wehrhaften“ Seiten, also die mit dem dreiviertel Turm, weisen nach außen.
Zur Bauzeit der beiden Villen sind das Fördergerüst des Grimberg-Schachtes und der Schlot des Kraftwerkes die mit Abstand höchsten Werksgebäude des Kaliwerkes Wintershall. Die Villen thronen somit deutlich über dem Werk und von hier aus gibt es einen fast ungestörten Blick über das Werratal. Eine repräsentative Freitreppe führt hinab zum Arbeitsplatz der Direktoren. Kurze Wege, das ist der wahre Luxus in einer Zeit, da manch ein Grubenarbeiter noch täglich zwei Stunden Fußmarsch auf sich nimmt, um zu seiner Arbeitsstelle zu gelangen. Und vielleicht ist es den Direktoren sogar möglich, dem Trubel auf dem Werksgelände kurzzeitig zu entfliehen und im eigenen Teehäuschen eine kleine Pause zu genießen.
Kategorie | geoOrt |
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Kaliwerk Wintershall Entfernung: 0.26 km von Direktorenvillen Kaliwerk Wintershall | |
Leichtmetall-Fabrik Wintershall Entfernung: 0.36 km von Direktorenvillen Kaliwerk Wintershall | |
Die Werratalbahn (Überblick) Entfernung: 0.45 km von Direktorenvillen Kaliwerk Wintershall | |
Der Werra-Main-Kanal (Überblick) Entfernung: 0.73 km von Direktorenvillen Kaliwerk Wintershall | |
Salzeinleitung in die Werra (Überblick) Entfernung: 0.75 km von Direktorenvillen Kaliwerk Wintershall |
Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.