Kaliwerk Hattorf

Gemeinde Philippsthal (Werra) - Philippsthal (Kerngemeinde)

Hattorf und Wintershall – im Werratal stehen diese Namen über Generationen für eine erbitterte Konkurrenz um bessere Technik, bessere Produkte, bessere Arbeitsbedingungen. Selbst ein halbes Jahrhundert nach der Fusion ist davon bisweilen noch etwas zu spüren …

Im Juli 1897 wird eine Tiefbohrung der Kalibohrgesellschaft Hattorf bei Philippsthal fündig: in 586 Metern Tiefe trifft man auf den oberen – 50 Meter tiefer auf das untere Kaliflöz der Lagerstätte. Zur Finanzierung des Schachtbaus wird 1905 eine Gewerkschaft gegründet, die wegen chaotischer Vorgänge um die Anteilsscheine schon ein Jahr später in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird.

Der Schachtbau beginnt im September 1905, der erste Versand von Düngesalz erfolgt 1908. Ein Jahr später veranlasst die AG Kaliwerke Hattorf die Gründung von zwei weiteren Gewerkschaften: die Schächte Heimboldshausen und Ransbach nehmen 1913 bzw. 1915 die Förderung auf und sorgen dafür, dass die Grube Hattorf den notwendigen zweiten Ausgang bekommt. 1916 nimmt die Chlorkalium-Fabrik Hattorf nach zweijähriger Bauzeit ihren Betrieb auf.

Nach dem I. Weltkrieg gerät die Aktiengesellschaft in den Sog der Fusionen, der Deutschlands Kaliindustrie erfasst: 1917 übernimmt die Kaliwerke Aschersleben AG die Aktienmehrheit von Hattorf, 1922 fusioniert diese mit zwei weiteren Unternehmen zur „Werksgruppe Salzdetfurth-Aschersleben-Westeregeln“. Das Kaliwerk Hattorf profitiert davon und entwickelt sich durch technische Innovationen in den 20er Jahren zu einem der produktionsstärksten Kaliwerke Deutschlands.

Auch während der NS-Zeit ist die Unternehmensentwicklung positiv. Seit 1937 gehört Hattorf zur Gruppe „Vereinigten Kaliwerke Salzdethfurth AG“ die mit der Wintershall AG um die Führerschaft in der deutschen Kaliindustrie ringt. Im Werratal prägt diese Konkurrenz Generationen von Beschäftigten und beide profitieren von der flachen Lagerstätte, die für eine Mechanisierung der Rohsalzgewinnung große Vorteile bietet.

Formal endete die Konkurrenzsituation am 1. Juli 1970: Unter dem Dach der BASF bringen beide Konzerne ihre in- und ausländischen Kali- und Steinsalzaktivitäten in die neu gegründete „Kali und Salz GmbH“ ein. Heute bilden Hattorf und Wintershall den Kern des „Verbundwerks Werra“, die Konkurrenten gibt es nicht mehr in der Nachbarschaft – sie finden sich nun in aller Welt.

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ESTA®-Anlage Hattorf
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Werra-Kombi-Terminal
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Grubenanschlussbahn Unterbreizbach
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Kolonie Hattorfer Platz
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Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.