Die Tagesanlagen der Doppelschachtanlage Herfa-Neurode liegen im engen Taleinschnitt des Herfabaches. Hier werden 1910 die Sondierungsbohrungen niedergebracht und die Abbaufelder an die Bergbaugewerkschaften verliehen. Die Geschichte der Anlage ist wechselhaft, hat düstere Passagen und unerwartete Wendungen …
Was für Hattorf die Doppelschachtanlage „HeRa“ ist, ist Herfa-Neurode für Wintershall: eine Möglichkeit, durch zusätzliche Quotenanteile mehr Kalidünger absetzen zu können als bisher. Und wie beim Konkurrenten aus Philippsthal geht auch in Heringen die Rechnung nicht auf, denn der Verlust des deutschen Kali-Monopols führt bereits 1920 zur Stilllegung der Schachtanlagen. Nach Fertigstellung im Jahre 1913 werden also nur sieben Jahre Kalisalze durch die beiden Schächte gefördert und per Werksbahn nach Wintershall zur Weiterverarbeitung transportiert.
Nach der Machtübernahme der NSDAP übernimmt die Reichswehr im Sommer 1936 die Anlage und baut sie zu einer leistungsfähigen Munitionsanstalt (MUNA) aus. Daneben werden 1943 auch die Bibliotheksbestände des Reichspatentamtes in der Grube eingelagert. Bei ihrem Vormarsch im April 1945 befreien die Amerikaner im Lager Hera die dort internierten Arbeitskräfte und sprengen die Fördergerüste. Die vorgesehene Flutung der Schachtanlage bzw. Sprengung der noch eingelagerten Munition kann durch Verhandlungen verhindert werden. Nach der Beseitigung der eingelagerten Sprengstoffe und Munition kann die Wintershall AG ab Mitte 1949 die Förderung am Schacht Herfa wieder aufnehmen. Während das Fördergerüst am Schacht Herfa wieder errichtet wird, ist das Fördergerüst vom Schacht Neurode nicht zu retten – dieser wird zum reinen Wetterschacht. Das Rohsalz wird seit 1950 zur Weiterverarbeitung per Bahn zum Werk Wintershall gebracht.
1967 erfolgt die offizielle Zusammenlegung der Schachtanlage Herfa-Neurode dem Werk Wintershall. Durch den Umbau des Wintershaller Schacht Grimberg zum Zentralförderschacht wird 1971 die Seilfahrt, also der Personentransport, nur noch über den Schacht Herfa abgewickelt. Der Grubenbetrieb wird vollständig eingestellt und in den untertägigen Hohlräumen entsteht die weltweit erste Untertage-Deponie, in der bis heute über drei Millionen Tonnen gefährlicher Abfälle eingelagert sind.
Kategorie | geoOrt |
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Untertagedeponie Herfa-Neurode Entfernung: 0.07 km von Schachtanlage Herfa-Neurode | |
Munitionsanstalt Herfa-Neurode Entfernung: 0.75 km von Schachtanlage Herfa-Neurode | |
Bahnhof Heimboldshausen Entfernung: 2.43 km von Schachtanlage Herfa-Neurode | |
Kraftwerk Harnrode Entfernung: 2.45 km von Schachtanlage Herfa-Neurode | |
Speicherbecken bei Bengendorf Entfernung: 2.5 km von Schachtanlage Herfa-Neurode |
Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.