Untertagedeponie Herfa-Neurode

Stadt Heringen (Werra) - Herfa

Normalerweise werden aus einem Bergwerk Bodenschätze aus der Tiefe ans Tageslicht gebracht. Bei der Schachtanlage Herfa-Neurode ist alles genau umgekehrt: Von der Erdoberfläche aus werden hier Stoffe in die Tiefe gebracht, die hier oben keiner mehr haben will, weil sie extrem gefährlich oder gesundheitschädlich sind …

Die Untertage-Deponie Herfa-Neurode (UTD Herfa-Neurode) ist die weltweit größte und älteste untertägige Deponie für gefährliche Abfälle. Seit 1972 werden diese in den abgebauten Bereichen des ehemaligen Kalibergwerkes eingelagert: Dioxin, Furan, Quecksilber, Zyanid, Arsen – insgesamt sind es 20 Stoffgruppen. Lediglich radioaktive, explosionsgefährliche, selbstentzündliche und flüssige Stoffe sind ausgeschlossen.

Rund 70 Mitarbeiter zählt die Belegschaft des zur K+S-Gruppe gehörenden Betriebes. Sie nehmen die per LKW angelieferte Ware in Empfang, kontrollieren die Begleitpapiere und ziehen Rückstellproben von jeder Lieferung. Anschließend werden die Abfälle nach untertage gebracht und in dem rund 30 Quadratkilometer großen Grubenfeld in die entsprechende Einlagerungskammer transportieren. Sobald die zwei bis drei Meter hohe Kammer vollständig gefüllt ist, wird sie abgemauert. Ein Abfallkataster die Rückstellprobe werden unbefristet archiviert. Das sorgt dafür, der Abfall jedes Erzeugers auch nach Jahren lokalisiert und stofflich bewertet werden kann.

In über 700 Metern Tiefe, weit unterhalb des Grundwasserhorizonts, sollen die gefährlichsten Abfälle unserer Zivilisation für immer der Biosphäre entzogen sein. Geologisch gesehen herrscht hier seit über 240 Millionen Jahren Ruhe: Geschützt durch eine mächtige, wasserdichte Tonschicht, hat sich das seinerzeit entstandene, rund 200 Meter mächtige Salzlager erhalten. Kritiker betonen, dass der Bergbau die Situation für immer verändert habe, doch Geowissenschaftler und andere Spezialisten versichern, dass es verlässliche Möglichkeiten für einen dauerhaft sicheren Abschluss der Schächte gibt.

Unbestritten ist, dass es aktuell kaum eine sicherere Möglichkeit für die Entsorgung gefährlicher Stoffe gibt. Und dass sie in Massen anfallen: Filterstäube, Verbrennungs- und Destillationsrückstände, Rückstände der Galvanik oder aus Deponie-Sickerwasser, kontaminierter Boden und Bauschutt … in den letzten 50 Jahren kamen weit über drei Millionen Tonnen zusammen und täglich werden es mehr. Je nach Stoffart werden die Substanzen in Stahlfässern oder Bigpacks angeliefert und, nach Stoffgruppen getrennt, eingelagert. Für einige Jahrzehnte ist eine Rückholbarkeit gewährleistet; vielleicht eröffnen sich ja neue Recycling-Möglichkeiten oder eine wirtschaftlich interessante Verwertung. Langfristig wird aber das Salz aufgrund seiner plastischen Eigenschaften die Abfälle umfließen und gasdicht einschließen.

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Schachtanlage Herfa-Neurode
Entfernung: 0.07 km von Untertagedeponie Herfa-Neurode
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Entfernung: 2.39 km von Untertagedeponie Herfa-Neurode
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Entfernung: 2.4 km von Untertagedeponie Herfa-Neurode
Speicherbecken bei Bengendorf
Entfernung: 2.44 km von Untertagedeponie Herfa-Neurode

Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.