Bei der Verarbeitung der bergmännisch gewonnenen Kalirohsalze entstehen Rückstände. An der Werra werden nur rund 15 % des geförderten Materials am Ende ein verkaufsfähiges Produkt, der Rest ist wirtschaftlich nicht verwertbarer Abfall. Je nach eingesetzter Technik fällt dieser in fester oder flüssiger Form an. Die flüssigen Rückstände werden bis heute teilweise in der Werra entsorgt.
Die Problematik der sog. „Einleitung“ von Salzlösungen in Flüsse begleitet die Kaliindustrie seit ihrem Bestehen, denn die „Versalzung“ der Flüsse ist ein ernstes Umweltproblem. Ein erhöhter Salzgehalt verändert oder tötet die Flora und Fauna im Fluss und er kann Bauwerke oder die Trinkwassergewinnung zerstören.
Seit den 1920er Jahren gilt die sog. „Versenkung“ als alternativer Entsorgungsweg für Salzabwasser. Die Einleitung in tiefere geologische Schichten hat jedoch ihre Grenzen und wird 2022 gestoppt. Um die Menge der flüssigen Rückstände zu verringern, entwickelt die „Kali und Salz AG“ in den 1970er Jahren das sog. ESTA-Verfahren. Dieses ermöglicht die trockene Trennung der verschiedenen Salzbestandteile. Als jüngster Entsorgungsweg gilt die sog. „Einstapelung“ von Salzabwasser. Dazu werden nicht mehr genutzte Bergwerke oder Grubenteile mit dem Abwasser geflutet.
Trotz allem bleibt die „Einleitung“ als ältester Entsorgungsweg für Salzabwasser notwendig. Die Lebensbedingungen für Wasserorganismen sollen aber nicht über Gebühr beeinträchtigt werden, daher wird darauf geachtet, dass die Salzbelastung möglichst niedrig und auf einem konstanten Niveau bleibt. Hierfür betreibt die Kaliindustrie ein aufwändiges Gewässermonitoring und hält große Speicherbecken bereit, um Phasen von Niedrigwasser zu überbrücken. Bezüglich der Obergrenzen gelten gesetzlich festgelegte Vorgaben, die immer weiter abgesenkt werden.
80.000 Quadratmeter – so groß ist die Wasserfläche der fünf Speicherbecken beim Heringer Ortsteil Bengendorf. Benötigt werden sie als Puffer für die Halden- und Produktionsabwässer der Kaliindustrie, denn die Entsorgungswege für das salzhaltige Wasser stehen nicht immer in ausreichendem Umfang zur Verfügung.
Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.