Der Werra-Main-Kanal

Eine Wasserstraße von der Nordsee bis ins Schwarze Meer, diese alte Idee führt in den 1920er Jahren zu konkreten Planungen. Wie sähe die Region an der Werra heute wohl aus, wenn der Weltkrieg das Vorhaben nicht gestoppt hätte?

Die ältesten Quellen für die Kanal-Idee zwischen Werra und Main stammen aus dem Jahr 1658. Doch erst Anfang des 20. Jahrhunderts werden die Planungen konkreter. Nicht zuletzt der Aufschwung der Kaliindustrie im Werra-Revier verspricht eine gute Auslastung dieses anspruchsvollen Projekts. Schließlich ist Kalidünger eine Massenware und auch der Bedarf an Kohle könnte per Schiff günstiger angeliefert werden.

Für die 285 Kilometer lange Strecke zwischen Hann. Münden bis Bamberg müsste zunächst die Werra bis Meiningen kanalisiert werden. Insgesamt müsste die Wasserstraße eine Höhendifferenz von 239 Meter von Norden bzw. 113 Metern von Süden überwinden. Dazu sind 45 Staustufen, vier Hebewerke – darunter eine geneigte Ebene – und ein Tunnel geplant.

Der II. Weltkrieg unterbricht jedoch die Planungsarbeiten abrupt und die Deutsche Teilung lässt die Realisierung des Projekts völlig aussichtslos erscheinen. Endgültig eingestellt werden die Planungen allerdings erst 1961.

Plan
Höhendiagramm

Werra-Kalibergbau-Museum


Das Werra-Kalibergbau-Museum in Heringen (Werra) dokumentiert die Geschichte und Gegenwart des seit 100 Jahren wichtigsten deutschen Kaliabbaugebiets auf beiden Seiten der hessisch-thüringischen Landesgrenze an der mittleren Werra. Der Ende des 19. Jahrhunderts beginnende Kalibergbau prägt die Region maßgeblich bis auf den heutigen Tag und ist nach wie vor der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber.